RAA8 – Hochs und Tiefs

Dienstag, 26. Juli. Achter Tag! Wenn ich allein gewesen wäre, hätte ich Klagenfurt wohl nicht gesehen!

Der gestrige Abend, hat mich mit dem ganzen schon etwas abschließen lassen. Ich konnte mich nur schwer motivieren zum Losfahren. Angesichts des Weges der vor uns lag. Murradweg – Knittelfeld – Judenburg – Scheifling – Neumarkt in der Stmk. – Friesach – St. Veit/Glan – Klagenfurt.

Am Anfang gings noch einigermaßen, aber so unausgeruht, hatte ich das Gefühl die Kilometer vergehen nicht und Klagenfurt rückte in Weite Ferne. Die leichten Steigungen ließen mich immer wieder zurückfallen, mein Knie begann wieder Wehzutun. Aber irgendwie wollte ich nicht aufgeben, vor allem auch deshalb, weil es mir nicht angeboten wurde. Ich zog meine Beinlinge an um die Knie warm zu halten, das ging einigermaßen.

Das erste Mal auf dieser Tour hatte ich wirklich Zweifel nach Graz zu kommen. Endlich waren wir in Scheifling, ich war mehr mit mir selbst beschäftigt als mit unserem gemeinsamen Ziel. Immer wieder drängte sich der Gedanke auf: „Ich kann nicht mehr, Warum quäle ich mich! Wie soll ich ihm das sagen?“ Dann zu Überfluss gings bis kurz vor Neumarkt auch noch auf 1000m bergauf. Ein Kampf, gegen meinen Körper. Am liebsten hätte ich das Rad irgendwo hingeschmissen und auf den nächsten Bus gewartet. Aber dann gings endlich mal bergab.

Plötzlich waren wir in Kärnten, die Sonne zeigte sich, ich verstellte meine Sitzposition wieder, versuchte die Belastung fürs Knie geringer zu machen. Wenig Wiegetritt und als dann endlich der Hinweis: Klagenfurt 10km kam. War all der Frust und Schmerz wie weggeflogen, ich konnte wieder strampeln, fühlte mich gut, euphorisch, wir schienen Klagenfurt förmlich entgegen zufliegen.

Ortstafel Klagenfurt am Wörthersee, Landeshauptstadt 8 von 9

Die 8. Landeshauptstadt ist von uns „eingenommen“ worden. Uns beiden war klar, morgen gehts zurück nach Graz! Endlich, noch 142km. Jeder Kilometer, den wir heute noch fahren würden, müssten wir morgen nicht mehr strampeln. Also näherten wir uns der steirischen Landeshauptstadt bis auf ca. 125km. Am Völkermarkterstausee, bei herlichem Wetter, Sonnenschein zum Abschluss durften wir diesmal unsere Zeltnacht genießen.

Sonnenuntergang am Völkermarkter Stausee

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für die Statistik

Zeit: 8h 20min
Distanz: 194.8km, 1207HM
Durchschnitt: 23.5 km/h
Temperatur: 19.5°C

RAA7 – I wüll zruck hintern Semmering.

Es sollten noch drei Kräfte raubende Tage für mich/uns werden. Montag 25. Juli, Tag 7. Das Frühstück im Hotel Burgenland ist genauso reichhaltig wie das vom D&C in St. Pölten.

Heute haben wir das erste mal verschlafen und sind erst um 7 Uhr 30 aus dem Bett gekrochen. Schön langsam merken wir unsere Beine. Heute gibts wieder mal einen Berg zu bezwingen, irgendwie freu ich mich darauf. Der Semmering, die Grenze zwischen NÖ und Steiermark.
Landeshauptstadt wird uns heute keine erwarten, den Graz ist der Abschluss unserer Tour. Heute gehts „nur“ nach Leoben.

Das Wetter ist wieder mal besch…! Kalt aber kein Regen, immerhin :). Das Spiel ist wie jeden Morgen das gleiche. Aufstehen, Frühstücken, Anziehen, Toilette, Vasiline auf den Hintern damit nichts reibt, Rucksack zusammenpacken, auschecken, losstrampeln. Die Beine sind schon etwas müde, aber jedes Mal am Rad nach einigen Kilometer gehts wieder. Zwar nicht mehr so schnell wie zu Beginn, aber durchhalten.

Der Weg zum Semmering ziert sich, Wiener Neustadt, Neunkirchen, Glognitz, Mariaschutz, Semmering (989m). Regen, +11°C! Mir ist warm, dann kalt. Es geht berab.

Hochgefühl, Steiermark wir kommen. *Wuhuu*. Entlang des Mürztales gehts Richtung Bruck an der Mur. Mürzzuschlag, Kindberg, Kapfenberg.

Kapfenberg, wiedermal kurzes Verwirrspiel. Verfahren. Verdammt. Wieder zurück. Es ist noch immer kalt. Stehenbleiben verboten. Da ist er wieder der Mürzradweg. Weiter gehts. Nächste Station Bruck/Mur. Von dort sind es noch ca. 20km am Murradweg bis Leoben. Ein kleiner Anstieg noch, dann ist es geschafft. Wir sind angekommen.

Fantastisch, unsere Räder im Kellerabteil. Waschmaschine und Trockner, für unsere Sachen. Wir können unser Glück kaum fassen. Unsere stinkigen Radsocken, Trikots, Hosen alles wird sauber werden. Bier gibts auch! :).

Wäre eigentlich ein toller Abschluss gewesen, wenn da nicht zwei Landeshauptstädte noch fehlen würden.

Gemütlich sind wir bei einigen Bieren und einer deftigen Jausn beim Franz eingekehrt und durften über unsere Erlebnisse auf der Tour berichten. Danke an dieser Stelle nochmal, das wir so herzlich und fantastisch empfangen wurden :).

Um halb eins in der Früh gings erst ins Bett, eine eher kurze Regenerationsphase…

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für die Statistik

Zeit: 6h 42min
Distanz: 152.8km, 1242HM
Durchschnitt: 22.8 km/h
Temperatur: 14.5°C