Seit einigen Stunden zähle ich auch zu den wahnsinnigen Ultra-Läufern. Hab heute beim 57km, 1800 Höhenmeter Ultratrail rund um den Wörthersee teilgenommen.
Was das Mountainbiken für den Radfahrer ist, ist das Traillaufen für den Straßenläufer. Eine spannende und herausfordernde Sportart im Gelände!
Eigentlich möchte ich gar nicht soviel darüber posten. Die wichtigsten Daten hab ich ja schon genannt. Der Start war heute um 8 Uhr früh im Strandbad Klagenfurt. Das Ziel ist auch Klagenfurt nur 57km später. Nachdem der Startschuss gefallen ist, wusste ich noch nicht ganz ob ich mich freuen sollte oder doch in Tränen ausbrechen sollte. Ein mulmiges Gefühl war in mir. Schließlich war ich noch nie in meinem Leben so weit am Stück gelaufen.
Kurz vorm Start
Komisch ist das mit den eigenen Leistungsgrenzen. Das Tempo bei solchen Läufen ist glücklicherweise von Beginn an moderat, außer vielleicht in der Spitzengruppe. Mein Ziel. Finishen! Endlich mal ein stressfreies und entspanntes Ziel. Würde man meinen?! Wären da nicht die 1800 Höhenmeter und der sogenannte Pyramidenkogel bei KM36 bis KM40!
Anyway, ich laufe im hier und jetzt. Über Stock und Stein und Gatsch gehts mal auf, mal ab. Schnell wird mir klar mit bergauf laufen wird nicht viel. Mir fehlt die Erfahrung also orientiere ich mich an den anderen Läufer, wenn diese gehen, gehe ich auch. Eine gute Taktik, wie sich später herausstellte! Continue reading UltraTrail – Über Stock und Stein…
Alle Laufsportbegeisterten von euch werden wohl dieses Wochenende in Kärnten gewesen sein! Beim Wörthersee – Halbmarathon von Velden nach Klagenfurt.
Ich nehm mein Ergebnis nicht gleich vorweg, weil ich noch ein bisschen über das drumherum erzählen möchte 😉
Wie die Zeit vergeht, eigentlich wollte ich sofort nach diesem fantastischen Weekend in Kärnten was bloggen, aber die Vorbereitung für Podersdorf schwirrte mir die ganze Zeit im Kopf herum.
Egal jetzt. Der Reihe nach.
Vorgeschichte. Seit Anfang April läuft von Garmin ein Gewinnspiel mit dem Namen „Kilometerreich2011“! Das Ziel so viele Kilometer wie möglich mit seinem Garmin-Trainingsgerät zurückzulegen. So viel zur Theorie. In der Praxis siehts so aus, das ich von April bis August die meisten Kilometer gelaufen bin ;-). Und somit ein hammermäßiges VIP-Package für Kärnten läuft 2011 an Land gezogen habe :). Danke an dieser Stelle nochmal Garmin!
Jetzt aber! Freitag 19. August.Anreisetag. Meine „Begleitung“ an diesem Wochenende Patrick, schließlich war er es der mich auf dieses Gewinnspiel gebracht hatte. Um 14 Uhr gings los in Richtung Kärnten zum Hotel Moser-Verdino in der wunderschönen Innenstadt von Klagenfurt.
Das Zimmer im ****-Hotel war bereits reserviert und der Check-in lief einfach so reibungslos, damit hätte ich nicht gerechnet. Im Zimmer fanden wir dann unsere VIP-Pässe für Freitag & Sonntag. Der Eintritt zu den Reichen u. Schönen war uns sicher *lol*.
Nach einem kurzen Euphoriestoss, gings gemütlich „per pedes“ zur Startnummernausgabe beim Strandbad Klagenfurt. Die Stimmung ist locker und gut. Proletig spazierten wir mit den VIP-Pässen um den Hals durch die Stadt ;-).
Die Startplätze waren auch im Gewinn inkludiert, und wurden uns ohne große Diskussionen nach Vorlage des Schreibens zugestanden. Ich muss sagen, die Kärntner wissen wie man ein Event organisiert und aufzieht. Großes Lob an die Organisatoren, weil die Wartezeiten waren nirgends lang und das Team wirkte eingespielt.
Weiter gings durchspazieren durch die Expo. Einige interessante Dinge waren dabei, aber nichts was mich jetzt soweit gefesselt hätte, das ich näher darauf eingehen möchte.
Bevor wir uns in der VIP-Lounge die Bäuche voll schlugen, starteten wir Garmin noch einen Besuch ab, schließlich wurde mir die Ehre einer Urkunde zu teil :). Nette Leute arbeiten bei Garmin!
VIP-Bereich. Essen & Getränke so viel du willst umsonst. Der Hammer, wir trauten unseren Augen nicht. Keine Preisschilder. Buffet. Kalt. Warm. Früchte. Eiscremè. Alles was das Herz begehrte. Bier, Wein, Cola, Orangensaft, Schnitzel, Teigwaren, Reis etc. Mir läuft noch immer das Wasser im Mund zusammen wenn ich daran denke 🙂
Samstag 20. August.Zeit vertreiben. Um ein Uhr in der Früh kamen wir wieder in unser Hotelzimmer zurück, mit vollgeschlagenen Bäuchen. Der heutige Tag sollte sich als sehr kurzweilig herausstellen. Vormittags zunächst eine kurze Runde laufen, ca. 30 Minuten Steigerungslauf. Ich wollte sehen wie ich mit meinem geplanten Tempo zurechtkomme. 4:00/km schien kein Problem zu sein, dachte ich mir! Danach gings zu den City-Arkaden, shoppen ;-), und später dann ins Strandbad und zur Pasta-Party. Und *schwubs* war der Tag vorrüber und in meinen Beinen kribbelte es wieder mal gewaltig!!
Sonntag 21. August.Die Hitzeschlacht. Bei Temperaturen von knapp unter 30°C am Start um 09:30 Uhr früh. War meine Motivation zwar noch hoch, die Beine eigentlich sehr locker und ich fühlte mich gut vorbereitet. Mein Ziel für heute sollten 1h25 sein! Die Betonung liegt auf „sollten„! Patrick gings etwas langsamer, aber für seine Verhältnisse auch sehr schnell an. Sein Ziel unter 1h40 zu bleiben!
Das Rennen. Der Start verlief erstaunlich gut, ich fühlte mich ausgesprochen gut und der wellige Beginn schien mir nichts auszumachen. Im Übereifer, war mein Tempo nicht etwa bei 4min/km sondern bei ca. 3:50/km auf der ersten Hälfte. Klar war es zu diesem Zeitpunkt noch etwas kühler und ich konnte mehr im Schatten laufen. Mit zunehmender Kilometern stieg die Temperatur und meine Willensstärke durchzubeißen und mich komplett zu vernichten sank ziemlich tief. Bei Kilometer 10 bekam ich das erstemal eine Rechnung von meinem Körper präsentiert. Leichte Krämpfe in der Bauchgegend, nachdem ich mein obligatorisches PowerGel zu hastig runtergewürgt hatte.
Wer sowas schon mal mitterlebt hat weiß vermutlich, das bei solchen „Schmerzen“ laufen fast unmöglich ist, also Tempo rausnehmen :(. „Scheiße, warum gerade jetzt!“ dachte ich mir frustriert und trabte ein paar Meter bis es wieder ging. Von 3:50/km auf 4:30/km da glaubt man fast man läuft am Stand. Langsam versuche ich das Tempo wieder anzuziehen, auf 4:15/km, das klappt aber frustiert bin ich immer noch, weil der Schnitt stetig nach oben wandert. Bei Kilometer 14/15 ist er dann „endlich“ 🙁 über 4:00/km, was bedeutet die 1h25 erreich ich wohl nicht mehr.
Krumpendorf Wende km 13
In gewisser Weise ist mein Wille gebrochen, ich denke immer wieder daran vielleicht es bleiben zu lassen. Die nächsten beiden Kilometer ziehen sich wie Kaugummi. Ich bin mit mir selbst beschäftigt, nehme die tolle Stimmung nur am Rande war. Frustriert. Wann ist dieses Rennen endlich vorbei. Noch 2 Kilometer. Gott sei Dank. Wann kommt dieser Wasserbogen. Ah ja da ist er! Kilometer 20, Wasserbogen
Komisch, irgendwie kann ich das Rennen nicht genießen. Ärger, Wut u. Frustration über die eigene Eingebildetheit und den Übermut machen mir jeden Meter zur Tortur. Obwohl meine Beine erstaunlich locker bleiben, und ich mit einem 4:06/km Schnitt finishe bin ich enttäuscht.
Den Kampf gegen mich selbst konnte ich diesmal nicht gewinnen, aber am Ende steht doch meine 2. beste Halbmarathonzeit mit 1:26:39 auf der Ergebnisliste. Das Ziel hab ich erreicht aber meinen eigenen Ansprüchen ist finishen alleine im Augenblick zu wenig!
Die Temperaturen sind daran nur bedingt Schuld, das es mit den 1h25 nicht geworden ist, sondern der Übereifer zu Beginn des Rennens. Im Ziel
Abgehackt, vorbei! Nach vorne blicken! Nächste Woche Halbdistanz-Triathlon Podersdorf und in 4 Wochen Wachau-Marathon.
Erfreulicher war da schon, das Patrick, der eigentlich nur ein- bis zweimal im Jahr läuft eine Halbmarathonzeit von 1:39:46 hingeknallt hat. Eine Zeit für die viele Hobbyläufer normalerweise lange trainieren müssen!
Dienstag, 26. Juli. Achter Tag! Wenn ich allein gewesen wäre, hätte ich Klagenfurt wohl nicht gesehen!
Der gestrige Abend, hat mich mit dem ganzen schon etwas abschließen lassen. Ich konnte mich nur schwer motivieren zum Losfahren. Angesichts des Weges der vor uns lag. Murradweg – Knittelfeld – Judenburg – Scheifling – Neumarkt in der Stmk. – Friesach – St. Veit/Glan – Klagenfurt.
Am Anfang gings noch einigermaßen, aber so unausgeruht, hatte ich das Gefühl die Kilometer vergehen nicht und Klagenfurt rückte in Weite Ferne. Die leichten Steigungen ließen mich immer wieder zurückfallen, mein Knie begann wieder Wehzutun. Aber irgendwie wollte ich nicht aufgeben, vor allem auch deshalb, weil es mir nicht angeboten wurde. Ich zog meine Beinlinge an um die Knie warm zu halten, das ging einigermaßen.
Das erste Mal auf dieser Tour hatte ich wirklich Zweifel nach Graz zu kommen. Endlich waren wir in Scheifling, ich war mehr mit mir selbst beschäftigt als mit unserem gemeinsamen Ziel. Immer wieder drängte sich der Gedanke auf: „Ich kann nicht mehr, Warum quäle ich mich! Wie soll ich ihm das sagen?“ Dann zu Überfluss gings bis kurz vor Neumarkt auch noch auf 1000m bergauf. Ein Kampf, gegen meinen Körper. Am liebsten hätte ich das Rad irgendwo hingeschmissen und auf den nächsten Bus gewartet. Aber dann gings endlich mal bergab.
Plötzlich waren wir in Kärnten, die Sonne zeigte sich, ich verstellte meine Sitzposition wieder, versuchte die Belastung fürs Knie geringer zu machen. Wenig Wiegetritt und als dann endlich der Hinweis: Klagenfurt 10km kam. War all der Frust und Schmerz wie weggeflogen, ich konnte wieder strampeln, fühlte mich gut, euphorisch, wir schienen Klagenfurt förmlich entgegen zufliegen.
Ortstafel Klagenfurt am Wörthersee, Landeshauptstadt 8 von 9
Die 8. Landeshauptstadt ist von uns „eingenommen“ worden. Uns beiden war klar, morgen gehts zurück nach Graz! Endlich, noch 142km. Jeder Kilometer, den wir heute noch fahren würden, müssten wir morgen nicht mehr strampeln. Also näherten wir uns der steirischen Landeshauptstadt bis auf ca. 125km. Am Völkermarkterstausee, bei herlichem Wetter, Sonnenschein zum Abschluss durften wir diesmal unsere Zeltnacht genießen.