RAA6 – Kalt, Regen, Wind, Eisenstadt!

Sonntag, 24. Juli. Langsam ist ein Ende in Sicht. Eine Besserung des Wetters leider nicht! Die Bewegungen sind wieder mal langsam. Der Körper hat sich darauf eingestellt zu radeln. Auch die Witterung ist mittlerweile zur Gewohnheit geworden.

Heute lassen wir uns mal Zeit, es regnet, nieselt leicht in St. Pölten. Wir genießen das üppige Frühstück  im D & C. Würstchen, Eierspeis, reichhaltiges Wurst & Käse Buffet, eigens designte Darbo marmemlade/Konfitüre Gläschen, Tomaten, Mozarella etc. Mir war zu diesem Zeitpunkt klar, das ich meinen nächsten St. Pölten Aufenthalt für den 70.3 hier buchen werde :).

Gut gestärkt gings zurück aufs Zimmer, uns für die Regenfahrt ausrüsten. Wien wollen wir heute knacken und wenn möglich auch noch nach Eisenstadt. Wenigstens schüttet es nicht mehr. Die ersten 30 – 50km waren zum Warmfahren entlang der Traisen Richtung Norden zum Donauradweg. Von dort gings weiter Richtung Tulln. Kurzer Zwischenstopp bei einer Tankstelle unsere Getränke Vorräte auffüllen. Weiter gings, aber nur ein Stückchen!!!

„Scheiße!“, hörte ich Patrick rufen, „ich hab einen Patschen!“. Also stehenbleiben und reparieren. Beim näheren Betrachten des Hinterrades stellte sich heraus, das die Ventile seiner Reifen locker geworden sind, denn als er beim Vorderrad das Ventil kontrollieren wollte, wurde es gleich mal wegkatapultiert. Nach dem der erste Aufpumpversuch verschlug, musste die CO2 Kartuschen ran. Das ging erstaunlich gut!

Die erste "technische Panne" am Donauradweg, nach über 800km. Ventil lockerte sich. Schlauch getauscht und weiter gings.

Auf unserem Weg Richtung Wien begegnete wir bei Klosterneuburg einem netten Radler, der uns ein Stück lang Windschatten gab. Den der Wind wehte zu diesem Zeitpunkt schon stärker uns entgegen als noch die Tage zuvor. An dieser Stelle nochmal ein großes Danke! Fürs ziehen bis Wien. Ortseinfahrt Wien. Wetter war nicht perfekt, aber es regnete nicht!

Ortseinfahrt Wien, Hupen verboten :); Landeshauptstadt 6 von 9

Wir waren quasi wieder im Plan. Die sechste Landeshauptstadt am 6. Tag unserer Tour. Die Durchquerung von Wien, gestaltete sich bis auf einige Kopfsteinpflaster Passagen sehr einfach. Ca. 20km entlang des Donaukanals und schon waren wir in Schwechat! Unterwegs ins Burgenland. Ich muss sagen bei jeder Bundeslanddurchquerung spürte ich ein Hochgefühl in mir aufsteigen. Dieses Glücksgefühl, ließ immer jegliche Anstrengung und Schmerz vergessen. Das Ziel rückte immer näher. Noch ein paar Tage und wir waren in Graz.

Aber zuerst mussten wir uns mal bis Eisenstadt vorkämpfen. Unglaublich, wie weit und trostlos die Gegend südlich von Schwechat wirkt. Eine Straße und weit und breit nichts. Dazu kam noch ein eisiger und unbarmherziger Gegenwind/Seitenwind. Von wir uns immer voll dagegenlehnen mussten um nicht wegegeweht zu werden. Meine Stimmung zu dieser Zeit wieder mal am Tiefpunkt. Kalt und windig. „Aber es könnte schlimmer sein“, dachte ich!

Was soll ich sagen, es kam schlimmer! Nach Moosbrunn und Schranawand ca. 20km vor Eisenstadt begann es wieder mal zu regnen. Wir wollten diesmal nichts riskieren und stellten uns kurz unter. Nachdem sich das Wetter nicht besserte und wir beide am ganzen Körper vor Kälte zitterten, stiegen wir nach längerem hin und her wieder aufs Rad. Zunächst wollten wir uns eine Unterkunft im nächsten Ort, suchen! Aber offensichtlich, waren alle auf Urlaub!!! Ergo – da war er wieder dieser innere Antrieb, die Hass-Frustrationsmotivation – Nächster Halt Eisenstadt. Wir bissen die Zähne zusammen und überquerten das Leithagebirge (400m) – Was für ein Berg ;-). Der Aufstieg war nicht so anstregend wie die Bedingung, eisiger Wind und Temperaturen um die 10°C. Endlich gings bergab – Eisenstadt, Regen.

Ortseinfahrt Eisenstadt, Landeshauptstadt 7 von 9

Heute Morgen waren wir noch in St. Pölten, jetzt Eisenstadt, unglaublich. Auf gings ins nächste warme Hotel. Wie könnte es anders sein ****-Sterne. Hotel Burgenland. Wieder mal komplett unterkühlt und durchnässt gings ins Zimmer zum Aufwärmen. Die Räder konnten wir in der Tiefgarage abstellen.
Das Spiel geht weiter, morgen gehts zurück hinter den Semmering nach Leoben und bei einem Freund von uns übernachten. Wir habens fast geschafft. Kaum zu glauben am Dienstag waren wir noch in Vorarlberg, heute im Burgenland.

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für die Statistik

Zeit: 6h 31min
Distanz: 155km, 444HM
Durchschnitt: 23.8 km/h
Temperatur: 15°C

RAA5 – St. Pölten strömender Regen

6 Uhr 30, Tag 5 unserer Tour! Samstag 23. Juli.
Unsere Sachen haben wir schon gestern zusammengepackt. Im 4-Sterne Hotel waren wir die einzigen Gäste. Also sehr ruhig. Es wurde uns auch ein sehr hohes Grundvertrauen entgegengebracht. Die Gästekarte mussten wir erst heute morgen ausfüllen, genauso wie das Zimmer bezahlen. Dieses Vertrauen imponiert mir!!!

Um halb 8 hatten wir den Luxus eines Frühstücksbuffets! Es sollte nicht das letzte auf dieser Tour bleiben ;-)! Unser Hunger war groß und die Bedienung sehr nett und zuvorkommend. Die Motivation hat sich genauso wie das Wetter wieder gebessert.

Es sollte die längste Etappe dieser Tour werden! Als wir auscheckten, und uns auf die Räder schwangen, war es noch leicht bewölkt, aber nach einigen Kilometern warfen wir schon Schatten. Sonne! Unglaublich, wie motivierend ein paar Sonnenstrahlen sein können :).
Von Vöcklabruck gings entlang des Römerradwegs in OÖ strampelten wir Richtung Wels, dann weiter am Traunradweg nach TraunLinz.

Landeshauptstadt 4 von 9
Ortseinfahrt Linz

In Linz, dann auf den Donauradweg, flussabwärts Richtung Melk, flach. Herliches Wetter, kaum ein Wölkchen, angnehme Temperaturen. Radlerherz was willst du mehr?

Vergessen, verflogen waren meine Knieschmerzen von gestern. Alles perfekt! Dennoch kam mir die Strecke manchmal etwas zäh und langatmig vor. Im Geiste wünschte ich mir ein kleines Hügelchen oder eine Abfahrt, aber nichts da: kurbeln, kurbeln, kurbeln.

 

 

Als wir uns St. Pölten langsam näherten, bemerkten wir das wieder Regenwolken am Aufziehen waren :(. Und schnell war klar, es wir uns wieder abregnen. Von Melk nach Loosdorf gings noch ohne nass zu werden. Die Regenschuhe hatten wir bereits aufgezogen, dann kam der Schauer. Doch ganz abregnen wollten wir uns nicht lassen, deshalb stellten wir uns für ein paar Minuten unter, bis das vermutlich ärgste vorübergezogen war!? Innerhalb von wenigen Minuten, sank die Temperatur um fast 10°C ab. Dennoch war uns klar wir müssen, wollen nach St. Pölten!!!

Je näher wir der Landeshauptstadt Niederösterreichs kamen um so mehr begann es zu regnen. Schütten ist ein Hilfsausdruck… Inning – noch 17 km – St. Margarethen – Völlerndorf – Nadelbach – Hurra!!! – St. Pölten endlich! Foto? Ja sicher!

Landeshauptstadt 5 von 9, mit etwas gequältem Gesichtsausdruck
Ortseinfahrt von St. Pölten; bei strömenden Regen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

So beachtlich die Leistung von heute ist, mit knapp 220km, die Kälte und Nässe, waren nicht das einzige was sich als herausfordernd darstellte? In St. Pölten war gerade das BEATPATROL Festival im Gange :(, Was für ein Zufall?!

Nun wie soll ich sagen, die Zimmersuche gestaltete sich etwas spannender als angenommen! Von Pension zu Pension zu Hotel kämpften wir uns vor. Doch immer wieder bat sich das gleiche Bild: „Keine Zimmer frei!“ – Warum?! Können Sie mir sagen wer vielleicht noch ein Zimmer für uns hat? – Keine Ahnung, ganz St. Pölten ist zu! Probieren sie es in Zwentendorf!!!! – Was? – das ist nur knapp eine Stunde mit dem Rad entfernt! – Ja dann…

Ich musste den Kopf schütteln! Eine Stunde bei diesem Wetter, niemals! Was also tun? Wir waren Körperlich und mental ziemlich ausgelaugt, aber versuchten Stadteinwärts weiter unser Glück.

Wieder nichts. Langsam kam Verzweiflung auf. Ein letztes Mal frag ich noch, wenn dann nichts ist fahren wir weiter, so mein Gedankengang zu diesem Zeitpunkt. Mit anderen Worten: „Wo ist der Hass, die Motivation!“

Diesmal klappte es, zwar nicht direkt wo wir fragten, aber wir wurden weitervermittelt! Ins Design und Classic Hotel St. Pölten, sprich D & C! Kurz den Weg erklärt, den ich kannte mich hier schon ein bisschen aus durch den Ironman 70.3 ;-). Hatte die Zimmersuche noch ein glückliches Ende in einem 4-Sterne Hotel, das Luxus pur bat! Unsere Räder mussten wir sogar tragen um den Teppich nicht zu beschmutzen *lol*.

Dennoch wurden, wir trotz unseres eher schäbigen Zustands sehr respektvoll und nett behandelt. Das Zimmer setzte noch mal dem ganzen ein Häubchen auf. Ästhetik pur, durchdesigned vom Fußboden bis zur Decke. Ein nobler Platz zum schlafen 😉

Durchnässt und überglücklich, versuchten wir wiedermal unsere Sachen trocken zu kriegen! Da für den nächsten Tag ähnlich nasses Wetter angekündigt war, beschlossen wir erst etwas später loszufahren…

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für den Highscore, 2 Landeshauptstädte:

Zeit: 8h 43min
Distanz: 219.5km, 555HM
Durchschnitt: 25.2 km/h
Temperatur: 21°C