Es ist 6 Uhr früh, ich treffe mich mit Wolfi in Großpesendorf. Gemeinsam wollen wir heute beim Sommeralmmarathon von Winzendorf auf die Sommeralm laufen. Auf der Hinfahrt diskutieren wir über die möglich Größe des Starterfeldes. Ich bin schon sehr gespannt, aber interessanterweise nicht nervös, wie dieser Marathon wird. Das ist mein erster richtiger „Bergmarathon“. Irgendwie ein komisches Gefühl. Nach ca. 20 Minuten Fahrt finden wir den Punkt der Startnummernausgabe. Das Bild das sich uns bietet ist für mich sehr einzigartig und fast gemütlich familiär.Die Startnummerausgabe befindet sich beim Veranstalter zu Hause, in der Garage bekommen wir unsere Startnummer und das Startsackerl. „Wieviele Starter werden es heute sein?“, erkundigen wir uns. Die Antwort überrascht uns nicht, zaubert aber auf mein Gesicht ein kleines Lächeln: „Ungerfähr 25 TeilnehmerInnen“ :)!
Gemütlich denke ich mir. Das nachfolgende Bild vom offiziellen Fotografen demonstriert die Überschaubarkeit des StarterInnenfeldes um 07:30.
Entspannt, locker, gelassen, ruhig. Noch nie bin ich in einen Marathon so „relaxed“ gegangen. Merkwürdig. Das Flair, dass wird mir erst jetzt klar, hat etwas von einem gemütlichen Laufausflug, bei dem jeder sein Tempo läuft und doch ist man nie allein.
Aber wie gings nun weiter? Das Höhenprofil und der Streckenverlauf sind beeindruckend. Zunächst gehts eher flach los, aber schon nach kurzer Zeit ists mit der gemütlichen Tour vorbei. Aufwärts! Beziehungsweise die erste Hälfte würde wohl ein erfahrener Bergläufer als wellig bezeichnen. Mir gefällts! Wir sind im Laufen, und schnell bzw. auf den ersten 5km wird mir klar, das ich mich ausgesprochen gut und sicher fühle. Meine Beine sind locker. Und was mir sehr viel Spaß macht ist, dass es nicht von Beginn an mit einem Höllentempo los geht.
„Ein Bergmarathon ist mehr Kopfsache, als ein Städtemarathon!“, denke ich mir während ich den nächsten Hügel erklimme. Es ist viel Taktik und Ausdauer gefragt. Auch wenn es bei diesem Lauf um nichts geht und ich ihn als Trainingslauf für den Ötschermarathon absolviere. So richtig im Gemütlichmodus kann ich dann doch nicht laufen, dafür bin ich mir zu ehrgeizig. Bewerbe schreiben, egal mit welcher Einstellung man reingeht, doch ihre eigenen Gesetze. Eigentlich wollte ich gemütlich gemeinsam mit Wolfi laufen, aber die Startnummer und die Verfolgergruppe (auf die beiden Führenden) immer in Sichtkontakt zu haben, ist einfach ein Reiz und Motivationsfaktor der in diesem Moment größer war als alles andere. So beschloss ich für mich dran zu bleiben und abzuwarten. Da der Abstand konstant blieb, lief ich bis zum ersten richtigen Anstieg bei KM 25 im Wohlfühlbereich – verpflegte mich auf den fantastisch organisierten und zahlreichen Labestationen entlang der Strecke! – Aber dann gings endlich zur Sache, ich schloss zu der „Verfolgergruppe“ auf.
Es begann leicht zu regnen. „Genau meine Verhältnisse“, motivierte ich mich selbst. Und auf dem nächsten Anstieg bemerkte ich wie locker meine Beine noch immer waren, also hielt ich meinen Bergschritt bei und setzte mich von der Gruppe ab, wenn man ein paar Hundert Meter als absetzen bezeichnen kann *lol*. Anyway damit war ich an 4. Stelle und diese Position behielt ich bis ins Ziel. Während ich so die letzten 15km allein für mich lief, war ich immer fokusiert aufs durchkommen und hatte eigentlich keinerlei bedenken, das ich ins Ziel komme, selbst die schlechten Wetterverhältnisse machten mir nichts aus. Nach knapp 4h 07′ war ich im Ziel beim Windkraftwerk angekommen. Erschöpft – nicht ausgepowert – und glücklich, zufrieden, stolz.Wolfi kam ca. 10 Minuten später ebenso entspannt und gut ins Ziel!
Schließlich lag die Zeit unter meiner ersten Städtemarathonzeit in Wien 2010.
Marathons gibts bekanntlich viele, aber ich habe bis jetzt noch keinen erlebt der so familiär und doch so professionell organisiert war. 12 Labestationen, die Strecke top makiert, Mittagsmenu war im Startgeld dabei, Persönliche Urkundenüberreichung, Fantastische Streckenführung, Bei Schönwetter wahrscheinlich ein tolles Panorama!!! Gratulation zur gelungenen Veranstaltung.
Die Siegerzeit war übrigens 3h41′.
Hallo Wolfgang!
Danke für den schönen Bericht vom Sommeralm-Marathon (meinem Marathon). Ich hab mich sehr über deine Teilnahme gefreut und würde mich sehr freuen, wenn wir uns schon bald mal wiedersehen würden.
Schöne Grüße aus dem Pöllauertal
Kraxi
Hallo Hannes! Vielen lieben Dank für deinen Kommentar auf meinem Blog. Es hat mir riesen Spaß gemacht mitzulaufen, war echt beeindruckt wie toll ihr/du das organisiert hast :)!!
Danke & vielleicht bis bald
wolfgang